Delegation hochrangiger Filmschaffender in Wien

Von 24. September bis 7. Oktober 2006 war eine hochrangige Delegation - zum Teil weltbekannter Regisseure und Produzenten - in Österreich. Ziel der Reise war die Prüfung der Möglichkeiten für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen China und Österreich auf allen Gebieten des Filmschaffens. So fanden im Laufe der zwei Wochen Gespräche mit österreichischen Experten, Produzenten und Filmschaffenden statt, wie auch ein Seminar an der Filmakademie Wien zum Thema Österreichisches Kino - Chinesisches Kino. Ein Vormittag war eigens dem Zeichentrickfilm gewidmet.

Konkreter Anlass für diese Reise, die von der China Film Association in Peking und China Film Consult in Wien organisiert wurde, war die Gedenkfeier für den im Jahr 2003 verstorbenen deutschen Produzenten Manfred Durniok .

Seit Februar 2005 befindet sich die Manfred Durniok Sammlung Chinesischer Filme über Vermittlung von Ursula Wolte im Filmarchiv Austria in Laxenburg. Die Sammlung umfasst 158 Spiel-, Dokumentar- und Zeichentrickfilme der Volksrepublik China aus den Jahren 1937 bis 1991 und ist die grösste Sammlung chinesischer Filme im 35mm Kopie ausserhalb Chinas und Taiwans.

Manfred Durniok ist durch seinen Film „Mephisto“ (Regie: Istvan Szabo), der 1982 den Oscar für den besten nichtenglischsprachigen Film errang, berühmt geworden. Für die chinesische Filmwelt, mit der er seit Ende der 1970er Jahre eng verbunden war,  steht der Name Durniok für Unterstützung und Zusammenarbeit jeglicher Art, vor allem zu einer Zeit, als die Beziehungen der VR China mit dem Ausland noch im Aufbau waren.

Die Gedenkveranstaltung für Manfred Durniok fand am 25. Sept. 2006 um 20h im Metro-Kino statt. Gezeigt wurde die erste deutsch-chinesische Koproduktion, der Welterfolg „Der Fall der Schwarzen Kanone “, aus dem Jahr 1985, in Anwesenheit des Regisseurs Huang Jianxin. Istvan Szabo sowie offizielle Vertreter Österreichs und Chinas konnten im Rahmen dieser Feier ihre Anerkennung für Manfred Durniok wie auch den Dank für die chinesische Filmsammlung, die dem Filmarchiv Austria üebergeben wurde, aussprechen.

Die 18 Mitglieder umfassende Delegation stand unter der Leitung des Präsidenten des Vereinigung Chinesischer Filmschaffender (China Film Association), Regisseur Wu Yigong.

Der Delegation gehörten ferner zwei Regisseure des weltberühmten Shanghai Animation Film Studio an, ebenso wie der auf dem Gebiet des Spielfilms erfolgreiche, nunmehr auch dem Zeichentrickfilm zugewandte Huang Jun. Regisseur Huang Jun brachte ein konkretes Spielfilm-Koproduktionsprojekt nach Österreich, für das er Interessenten und Partner sucht.

Auch Produzenten preisgekrönter chinesischer Filme wie „The Forest Ranger “ (Jury-Preis des Shanghai International Film Festival 2006) oder „Loach is Fish, too “ (Best Artistic Contribution, Tokyo International Filmfestival) schlossen sich der Delegation an, um Möglichkeiten des Vertriebs im deutsch-sprachigen Raum und für eine engere Zusammenarbeit auszuloten. Im Rahmen der Delegationsreise wurde auch jener chinesische Beitrag, der bei der Berlinale 2006 in 14Plus zu sehen war, „You and Me “ (Best Director, Best Actress, Golden Rooster Festival 2005) gezeigt.

Produzent Wu Yu aus Shenzhen brachte seinen neuesten Film3 City Hotshots zusammen mit einem der drei Regisseure, Wu Tiange, nach Österreich, um die Welturaufführung dieses Spielfilmes im KIZ Kino in Graz zu erleben. „3 City Hotshots“ beschreibt in drei Geschichten das weniger bekannte Gesicht Shanghais, abseits der leuchtenden Strassen, Geschäfte und Hotels.

Die Delegation war von 24. Sept – 7. Okt in Österreich. Location Austria / Austrian Business Agency ko-organisierte eine Fahrt durch die Bundesländer. Filmvorführungen und Expertengespräche fanden am 26. Sept. in Salzburg, am 27./28. Sept. in Tirol und am 29./30. Sept. in der Steiermark statt. Am Montag, den 2. Oktober gab es ein grosses Koproduktions-Meeting an der WKO. Am 4. und 5. Oktober wurde an der Filmakademie Wien ein Seminar zum gegenseitigen Kennen- und Verstehen-Lernen des chinesischen bzw. des österreichischen Filmes abgehalten. Letzter Höhepunkt der Reise war ein ganztägiger Besuch Niederösterreichs am 6. Oktober mit Gesprächen an der Donau Universität Krems.