Der Fall der Schwarzen Kanone

Hei Pao Shi Jian

Montag, 25. September 2006
Metrokino, Johannesgasse 4, 1010 Wien
20:00 Tribute to Manfred Durniok „Der Fall der Schwarzen Kanone“

 

China / Deutschland 1986
Chinesisch mit englischen Untertiteln

Regie: Huang Jianxin

Buch: Li Wei, nach dem Roman “Romantische Schwarze Kanone” von Zhang Xianliang

Kamera: Wang Xinsheng, Feng Wei

Musik: Zhu Shirui

Schnitt: Chen Dali

Darsteller: Liu Zifeng, Gerhard Olschewski, Gao Ming    

 

Produktion: Xian Film Studio / Manfred Durniok Produktion für Film und Fernsehen

 

Spielzeit: 99min

 

 

Inhalt:

Kaum ein Erstlingswerk hat so viel Staub aufgewirbelt wie der vorliegende Film von Huang Jianxin. Als scharfe satirische Auseinandersetzung mit den Auswüchsen der Bürokratie dreht sich die Handlung um ein von den oberen Stellen abgefangenes, für sie unverständliches Telegramm. Der bisher kaum beachtete Absender, Ingenieur und Übersetzer Zhao Shuixin (Liu Zifeng), wird überprüft und von der Arbeit suspendiert, was die Gefährdung eines Industrieprojekts mit einer deutschen Firma zur Folge hat. Der deutsche Montageleiter (Gerhard Olschewski) auf einer Großbaustelle in China erlebt ein Fiasko ...

 

 

Der Film gehört zu den Werken über die Intellektuellen Chinas, denen man seit jeher mit ebensoviel Misstrauen wie Achtung begegnete. Huang Jianxins Stil ist in perfekter Harmonie mit der spannenden, politisch/administrativ gewagten Geschichte, in der er sich zudem über die chinesischen  Spionage-Filme der 50er Jahre lustig macht. Er ist einer der wenigen Regisseure Chinas, die mit Humor und Satire arbeiten.

 

 

Huang Jianxin über die ästhetische Gestaltung:

“Mir schien der Einsatz einer eher bitteren Ironie der Sache angemessen. Auch die artifizielle Struktur des Drehbuches mit ihren vielen Raum- und Zeitsprüngen ermöglichte eine starke Stilisierung des Films. Dies schien auch dem Publikum und seinem ästhetischen Bewußtsein zu entsprechen”.

 

 

Die Hauptfiguren all seiner Filme sind Alltagsmenschen, die sich in scheinbar absurden Umständen zurechtfinden müssen.

 

Huang Jianxin zu seinem Film: “Für die vier Modernisierungen der Gesellschaft ist es zwar erforderlich die neuesten Technologien einzuführen und das System zu reformieren, noch wichtiger aber ist es, bei den Menschen ein modernes Bewußtsein zu erzeugen….. Den Widerspruch zwischen den rückständigen Verhaltensweisen unserer Nation und den modernen Erfordernissen aufzuzeigen, ein Bewußtsein für die Notwendigkeit der Überprüfung des eigenen Verhaltens und für die Änderung unserer Mentalität zu erwecken, ist das Ziel meines Filmes.”

 

Die Aktualität dieses 1985 entstandenen Filmes ist bis heute ungebrochen.

 

 

Regisseur Huang Jianxin:

Geb. 1954 in Xian, VR China. Regisseur, Drehbuchautor, Cutter. Diplom für chinesische Literatur der Xi Bei Universität. Absolvent der Klasse Regie der Peking Filmakademie. Vorsitzender der Vereinigung Chinesischer Regisseure.

Sein erster Film “Fall der Schwarzen Kanone” errang den 100 Blumen Preis 1986, Hauptdarsteller Liu Zifeng gewann die Auszeichnung für den besten männlichen Hauptdarsteller 1986.

Sein jüngster Film “Gimme Kudos / Qiuqiu Ni Biaoyang Wo” gewann beim Shanghai International Film Festival 2005 den Jury-Preis wie auch Preis für das beste Drehbuch.

 

Huang Jianxin ist Regisseur von 12 eigenen Filmen, Autor von 15 verfilmten Drehbüchern, hat bei 17 Filmen die technische Leitung innegehabt. Er ist Träger zahlreicher nationaler und internationaler Auszeichungen und gehört zu den aktivsten Filmschaffenden der sogenannten 5. Generation.